Vortrag von Jeja Klein „Zum Fortleben sexueller Gewalt in aufgeklärten und linken Kreisen“

Dienstag, 12. Oktober 2021 um 19:00 (2G) und online!
@ Anna & Arthur (Katzenstr. 2, 21335 Lüneburg)

Und für alle, die es heute nicht ins Anna & Arthur schaffen, gibt es hier die Möglichkeit online dabei zu sein:
https://www.youtube.com/watch?v=8hnORkwsyxU&ab_channel=AnnaArthur

Aufgeklärte Kreise und linke Milieus gerieren sich gern als Gegenpol zu Phänomenen wie Rassismus, Sexismus, Homophobie oder Antisemitismus. Schilder in linken Läden lassen etwa verlauten, Sexismus werde hier schlicht nicht geduldet. Doch warum hält sich etwa sexuelle Gewalt so hartnäckig in diesen Kreisen? Davon zeugen nicht zuletzt die ständigen Auseinandersetzungen, die vor allem Frauen zum Beispiel mit ehemaligen Partnern führen müssen. Diese Konflikte bilden jedoch nur die Spitze des Eisbergs dessen, was in den Betten dieses „aufgeklärten Milieus“ vor sich geht. So ist das Erleben von Mitgliedern linker Szenen stark geschlechtlich getrennt: während sich Männer frei heraus um wichtige politische Anliegen, Demos, Aktionen und Strategien kümmern können, befinden sich viele linke Frauen und Queers in einem ständigen Beziehungskampf um Anerkennung, begehbare Räumlichkeiten und um ein soziales Netzwerk, in dem sie sich einfach nur sicher aufhalten können. Diesen Kampf führen sie nicht selten sogar gegeneinander.
Der Widerspruch zwischen antisexistischem Selbstbild und sexistischer Lebenspraxis liegt auch an der massiven Unterschätzung der Tiefe, mit der sich sexistische Gesellschaftsstrukturen in Denken, Fühlen und Handeln von uns allen eingraben. Auch eine weitgehende Unaufgeklärtheit über psychologische Grundlagen stellt ein Hindernis dar, um von progressiver Selbstinszenierung zu einem Handeln fortzuschreiten, das sexistische Normalitäten wirklich transformieren kann. Diese Diagnose bezieht sich ausdrücklich auch auf den sich als feministisch wähnenden Teil der Szene: mit Konzepten wie einer „sexualisierten Gewalt“, in der man keinerlei Sexualität, jedoch ausschließlich männliches Machthandeln zu erkennen glaubt, werden realistische Gegenkonzepte verunmöglicht. Entweder, sexistisches Handeln gilt als dermaßen dämonisch, dass man seinen Freunden, Bekannten und sich selbst solche Vorwürfe nicht zumuten möchte – oder, grenzüberschreitende Personen werden als dermaßen dämonische Täter stigmatisiert, dass ihr angestrebter Ausschluss aus der Szene vorwiegend der Gesichtswahrung der „antisexistischen“ Kreise dient. So werden Betroffene faktisch allein gelassen und die Mitschuld der Szene an einem Sündenbock gesühnt, dem man sich mitsamt der eigenen Verantwortungpraktischerweise entledigen kann. Allein: in den meisten Fällen gelingt dieses Anliegen dann nicht ein mal, wodurch der Schaden für Betroffene umso größer wird und zu einem eklatanten Vertrauensverlust in soziale Beziehungen führt.
Im Vortrag sollen psychologische und soziologische Grundlagen hinter Phänomenen wie sexueller und sexualisierter Gewalt geschärft und die besondere Bedeutung von Männern herausgearbeitet werden. Es wird sich zeigen, dass die Widersprüche, die die DNA des Konzepts der Männlichkeit bilden, notwendig und immer wieder zu Angriffen auf Frauen, Trans, Schwule, Lesben, Nichtbinäre usw. führen müssen. Besonders perfide: derlei Angriffe werden oft nicht mal bewusst als solche geplant und durchgeführt, sondern ergeben sich unterhalb der Schwelle des Bewusstseins aus einer archaischen Normalität, der niemand von uns gänzlich zu entfliehen vermag. Im Vortrag wird darum für eine antisexistische Praxis plädiert, die Konsensualität für alle Lebensbereiche vorschreibt und gelingende Beziehungsarbeit und vorausschauende Verantwortung in Beziehungsnetzwerken gegenüber Awareness- und Unterstützer*innengruppen vorzieht. Das Bild des Täter-Dämons müsste dann ersetzt werden durch die Einsicht in die tiefe persönliche Verstrickung, die wir alle mitbringen – als selber grenzüberschreitende Person einerseits und als sozialer Faktor andererseits, als der wir die Übernahme von Verantwortung hemmen und abwehren. Sei es, weil wir Täter schützen oder sei es, weil wir sie zur Hölle jagen wollen.Mehr Infos zu Jeja Klein

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In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V.

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Veranstalter*innen: Salt City Antifa

Workshop „Positive Politikerfahrungen und Mutmachen für FLINTA*“

Sonntag, 17. Oktober 2021
@ online (Anmeldung: feminstischer_8m_lg[at]riseup.net)

Na, wie war die Demo?“ So fängt das Gespräch meistens an. Was ist alles so schiefgelaufen? Wer ist gar nicht erst aufgetaucht? Wo wurde rumgemackert? Und am Ende steht wieder einmal die Frage im Raum, ob das Rumgelaufe, das Frieren, die blauen Flecke, das Drucken von Flyern, die Ausarbeitung eines Redebeitrags oder Artikels, irgendwas gebracht haben. Ob es nun um ein Gespräch mit der Beziehungsperson geht oder die letzte Blockade – Alles ist politisch.
Wir wollen uns in diesem Workshop mit den negativen und positiven Aspekten des „Politik machens“ beschäftigen. Dazu werden wir uns mit verschiedenen (körperlichen) Methoden dem Thema nähern und uns gegenseitig zuhören, bestärken, ermutigen, empowern, unterstützen und motivieren. Geleitet wird der Workshop von Blu von Queertopia und offen für alle Frauen, Lesben, inter, nonbinary, trans und agender Personen (kurz FLINTA* ;)).
Der Workshop wird in deutscher Lautsprache und online stattfinden.
Meldet euch, falls ihr Übersetzung, technische Unterstützung oder etwas anderes zur Teilnahme braucht und wir versuchen das zu arrangieren: feminstischer_8m_lg[at]riseup.net
Nach dem online Workshop gibt es die Möglichkeit sich im Rahmen der FLINTA* Brause im Anna & Arthur zu treffen und weiterzusprechen.


In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V.
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Veranstalter*innen: Feministischer 8. März Lüneburg

„FLINTA* Sonntagsbrause“

Sonntag, 17. Oktober 2021
@ Anna & Arthur (Katzenstr. 2, 21335 Lüneburg)

Die Brause ist ein offener Raum zum Kennenlernen & Austauschen bei Heiß- und Kaltgetränken. Linke Räume sind der kollektive Versuch Machtstrukturen abzubauen und Freiräume und einen solidarischen Umgang zu ermöglichen. Und trotzdem sind sie oft ausschließend oder einschüchternd und auch hier wirkt das Patriarchat. Zusammen mit Menschen aus dem Anna & Arthur und dem Feministischen 8. März Bündnis Lüneburg möchten wir einen linken Raum gestalten, in dem sich möglichst viele Menschen wohl fühlen. Wenn es dafür etwas gibt das euch wichtig ist, oder ihr braucht, meldet euch sehr gerne. Es wird Limonade und Kaffee geben. Alle Frauen, Lesben, inter, nicht binären, trans und agender Personen sind herzlich eingeladen.

In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V.
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Veranstalter*innen: Feministischer 8. März Lüneburg

Vortrag und Diskussion mit Bernd Langer: „Die Flamme der Revolution – Novemberrevolution in Deutschland 1918/19“

Donnerstag, 28. Oktober um 19:30
@ SCALA Programmkino (Apothekenstr. 17, 21335 Lüneburg)

Im Jahr 1919 entwickelt sich im Deutschen Reich ein Bürgerkrieg, der nicht als solcher in den Geschichtsbüchern verzeichnet ist. Wie kommt es dazu?

Mit Beginn des ersten Weltkriegs 1914 radikalisieren sich die sozialen Verhältnisse. Weil die SPD den Kriegskurs des Kaiserreichs mitträgt, spaltet sich die Partei und es entsteht die unabhängige Sozialdemokratie. Auftrieb erhält die Antikriegsstimmung durch die Revolution in Russland 1917. Doch erst mit der militärischen Niederlage bricht das Kaiserreich 1918 zusammen und ein Matrosenaufstand in Kiel wird zum Auslöser der Novemberrevolution.

Der zunächst friedliche Verlauf ist bald von blutigen Konfrontationen überschattet. Während die radikalen Kräfte die Sozialisierung der Industrie und die Räterepublik wollen, verteidigen die SPD und andere bürgerliche Parteien die kapitalistischen Besitzverhältnisse mit Hilfe der Freikorps. Detailreich und lebendig wird in diesem Vortrag die Geschichte jener Tage erzählt, die eine grundlegende politische Weichenstellung bedeuten. Denn die weltweite Spaltung in kommunistische Parteien mit revolutionärem Anspruch einerseits und eine reformistische Sozialdemokratie andererseits sowie die verhängnisvolle Entwicklung am Vorabend des Faschismus sind ohne diese Ereignisse nicht zu begreifen.

Bernd Langer, seit 1978 antifaschistisch engagiert, gehörte zu den Aktivist*innen der ersten Autonomen Antifa Strukturen. Außerdem entwickelte er die kulturpolitische Initiative Kunst und Kampf (KuK). In den 1990er Jahren war Langer maßgebliches Mitglied der Autonomen Antifa (M) und am Aufbau der AA/BO (Antifaschistische Aktion/Bundesweite Aktion) beteiligt. Als Autor diverser Bücher und Vortragsreisender setzt er sich seit Jahren mit den revolutionären Bewegungen in Deutschland auseinander.
Sein Buch „Deutschland 1918/19 – Die Flamme der Revolution“ ist im Unrast-Verlag
erschienen (unrast-verlag.de).


In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V.
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Veranstalter*innen: Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen & Literaturbetrieb

„Darf ich dich auf deinen Mund küssen?“ – Workshop zum Zustimmungsprinzip, für ein sensibles Miteinander

Samstag, 30. Oktober 2021 von 17:00 bis 20:00
@ online (Anmeldung: awareness[at]anna-und-arthur.de)

Konsens ist eine Kommunikationsmethode um Bedürfnisse, Grenzen und Wünsche während Sexualität und Intimität, aber auch darüber hinaus, zu kommunizieren. In diesem Workshop werden wir uns (rollen-) spielerisch und praktisch dem Thema Konsens (sexual consent| Zustimmungsprinzip) nähern und uns mit den folgenden Fragen beschäftigen: Was ist eigentlich Konsens? Wie kann ich Konsens herstellen? Wie gebe ich Raum für ehrliches Fragen und Antworten? Wie traue ich mich zu fragen? Was sind die positiven und negativen Aspekte an Konsens? was hat Konsens mit Machtverhältnissen zu tun?Geleitet wird der Workshop von Blu von Queertopia. Der Workshop wird in deutscher Lautsprache und online stattfinden. Meldet euch zum Workshop per Mail an, dann schicken wir euch die Zugangsdaten: awareness[at]anna-und-arthur.de

Im Anschluss an den Worskhop laden wir euch zu einem Präsenztreffen ein, dass offen für alle Teilnehmenden ist, die Lust haben. Ort, Zeit und Infos zum Hygiene-Konzept gibt es mit der Anmeldung.

In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V.
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Veranstalter*innen: calgaa

Filmvorführung „Ella. Von den Lügen einer Staatsmacht, die einschüchtern und verschleiern will.“

Mittwoch, 03. November um 19:00 (2 G)
@ Anna & Arthur (Katzenstr. 2, 21335 Lüneburg)

Es war ein abschreckendes Urteil nach einer langen Untersuchungshaft: Die immer noch „unbekannte Person Nr. 1“ wurde vom Amtsgericht Alsfeld zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Das dramatische Gerichtsverfahren basierte dabei komplett auf Erfindungen. Mehrere SEK-Polizisten tischten eine frei erfundene Story zu den Abläufen bei der Räumung der Waldbesetzung gegen die A49 im Herbst 2020 auf. Sie phantasierten von Fußtritten und Kniestößen, Lebensgefahr, Todesangst und Verletzungen. Geschwärzte Atteste mit gar nicht zum Tattag passenden Daten wurden als Beweise akzeptiert, Widersprüche zwischen Aussagen am Tag selbst und den konstruierten Vorwürfen Tage oder Wochen später zu Missverständnissen umetikettiert. Es war völlig klar: Mit „Ella“, die unbekannte Person (UP1) genannt wird, war ein Zufallsopfer gefunden, um die ganze Bewegung zu diskreditieren und abzuschrecken. Offenbar war den Lobbyist*innen einer Weiter-so-Autogesellschaft und der autoritär-politischen Justiz ein Schlag gegen Verkehrswende-Aktive wichtig, da diese durch die Besetzung des Dannenröder Waldes deutlich gestärkt wurden. Der Alsfelder Richter Süß machte sich zum Handlanger und willigen Vollstrecker. Paradox: Er schwächte die Verteidigung von Ella durch die Ablehnung von zwei der drei vorgesehenen Verteidiger*innen mit dem absurden Argument, diese seien kritisch gegenüber dem Autobahnbau eingestellt. Er selbst gehört einer Partei an, die auf regionaler und überregionaler offen für den Autobahnbau eintritt – doch für ihn galt die erfundene Regel politischer Neutralität nicht.

In der Projektwerkstatt wurde dieser Dokumentarfilm erstellt, der am 01.10.2021 deutschlandweit an zahlreichen Orten gezeigt wurde. Er ist Teil der Verteidigungsstrategie und wurde auch bei Gericht und Staatsanwaltschaft eingereicht. Ziel ist, „Ella“ aus der Untersuchungshaft zu bekommen. Wir zeigen den Film nun auch in Lüneburg um auch hier Aufmerksamkeit auf die Situation von „Ella“ zu lenken.


In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V.
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Veranstalter*innen:
Antirepressionsgruppe Lüneburg

Stadtrundgang „Gedenken an die Reichspogromnacht“

Dienstag, 9. November 2021 ab 19:00
@ Anna & Arthur (Katzenstr. 2, 21335 Lüneburg)

Am 09. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 83. Mal.
Angeführt von SS und SA, beteiligte sich 1938 die nicht-jüdische Bevölkerung aktiv an den Novemberpogromen gegen Jüdinnen*Juden oder stimmte durch ihr Schweigen zu. Die Morde, Inhaftierungen, Plünderungen und Verwüstungen waren der Auftakt zur Vernichtung des jüdischen Lebens im Dritten Reich, welche letztlich in der Shoah gipfelte.

Wie bereits in den vorherigen Jahren (ausgenommen ist das letzte Jahr, wo das Gedenken in Kleingruppen stattgefunden hat) wird es daher einen Rundgang durch die Innenstadt geben. Dabei möchten wir der Opfer des Nationalsozialismus gedenken und die Lüneburger Stolpersteine putzen. Treffpunkt ist um 19:00 Uhr vor dem Anna & Arthur.

Wir werden einige Putzmittel und Lappen zur Verfügung zu stellen, freuen uns aber wenn auch andere Menschen geeignete Utensilien (Metallpolitur und Mikrofaserlappen) mitbringen.

Kein Vergeben, Kein Vergessen!

In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V.
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Veranstalter*innen: Salt City Antifa

 

Vortrag „Entstehung des Patriarchats“

Mittwoch, 10. November 2021 um 19:00 (2G)
@ Anna & Arthur (Katzenstr. 2, 21335 Lüneburg)

Wie haben Menschen vor der Entstehung des Patriarchats zusammengelebt? Welche Bedingungen haben dazu geführt, dass das Patriarchat entstehen und sich etablieren konnte? Welche Mechanismen trugen und tragen dazu bei, dass das Patriarchat fortbesteht?
Historische Herleitung zur Entstehung des Unterdrückungssystems Patriarchat und weiteren Unterdrückungskategorien aus feministischer Perspektive.

In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V.
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Veranstalter*innen: fem.trails

Lesung „Wir wissen was wir wollen“

Freitag, 12. November um 19:00
@ Anna & Arthur (Katzenstr. 2, 21335 Lüneburg)

2018/2019 reiste eine feministische Delegation aus Deutschland in die selbstverwalteten nord- und ostsyrischen Gebiete, um zu verstehen, was eine Frauenrevolution bedeuten kann. Zwei Teilnehmerinnen der Delegation werden uns besuchen und über ihre Eindrücke mit uns sprechen und darüber diskutieren, wie Alternativen zum patriarchalen Kapitalismus ganz konkret aussehen könnten.

In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V.
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Veranstalter*innen: Internationalistische Antifa